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125 Jahre Schulgebäude in der Reinhards­brunner Straße

Der 1. Oktober 2013 ist ein besonderer Tag für die KGS Herzog Ernst Gotha. Vor genau 125 Jahren öffnete das Gebäude in der Reinhards­brunner Straße, das seitdem das Stadtbild ebenso mit prägt, wie die im Laufe der Zeit in ihm angesie­delten Einrich­tungen die Gothaer Schulland­schaft.

Ursprünglich als Lehrer­seminar für das Herzogtum Gotha errichtet, wurde das Haus in der Weimarer Republik unter Leitung des Direktors und DVP- Politikers Georg Witzmanns als Deutsche Aufbau­schule eingerichtet. Hier konnten Kinder ab der 7. Klasse in verkürzter Zeit, aber bei gleichen Anforde­rungen ihr Abitur ablegen – das herkömmliche Gymnasium begann bereits nach Klasse 4. Während der NS- Diktatur wurde die Schule unter ihrem Direktor Fritz Hille zu einer national­so­zia­lis­tischen Deutschen Heimschule umfunk­tioniert. Während des Zweiten Weltkriegs zog in eine Etage ein Lazarett ein. Nach Kriegsende fand in dem Gebäude die Neuleh­rer­aus­bildung statt. Die Schule führte zunächst weiter zum Abitur. Mit der Umgestaltung der Schulland­schaft in der DDR zogen die Abiturienten mit einem Teil ihrer Lehrer in die Arnoldi­schule um, die von nun als Gothaer EOS den höheren Bildungs­ab­schluss ermöglichte. In dem Gebäude in der Reinhards­brunner Straße war nun die POS Dr. Theodor Neubauer unterge­bracht. Mit der Wende erfolgte wiederum eine Neugestaltung der Thüringer Schulland­schaft und die Regelschule in der Reinhards­brunner Straße entstand.

Kritik an Mängeln des geglie­derten Schulsystems und die Sorge um die Entwicklung der Schüler­zahlen führten dazu, dass das engagierte neue Kollegium, unterstützt von Eltern, Schülern und vielen politisch Verant­wort­lichen in Stadt und Kreis, auch gegen viele Widerstände 1995 eine Kooperative Gesamt­schule unter ihrem Ursprungsnamen „Herzog Ernst" ins Leben rief. In dieser Schulform arbeiten im Prinzip zwei Schularten unter einem Dach – die Regelschule, die den Haupt- und den Regelschul­ab­schluss ermöglicht, und das Gymnasium, das zum Abitur führt. Ein großer Vorteil für die Schüler liegt darin, dass Kinder bei einem notwendigen Schulzweig­wechsel durch Leistungs­stei­gerung oder einen Leistungs­abfall die Schule nicht verlassen und damit ihr gewohntes Umfeld nicht aufgeben müssen.

Blickt man auf die Geschichte zurück, so sind viele wichtige Persön­lich­keiten aus der Schule hervor­ge­gangen – der Sozialist Hermann Brill, erster Thüringer Minister­prä­sident nach Kriegsende und Mitgestalter des Grundge­setzes, der Kommunist Walter Wolf, erster Thüringer Volksbil­dungs­mi­nister nach dem Krieg, Josef Duchač (CDU), erster Thüringer Minister­prä­sident nach der Wende, Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/ Die Grünen) hat die zweite Klasse hier erlebt, …

Nicht nur die Chronologie und die Persön­lich­keiten machen die Schulge­schichte interessant, sondern die vielen kleinen Alltags­er­lebnisse ehemaliger Schüler, Lehrer und Mitarbeiter. Die AG Schulge­schichte bittet daher Zeitzeugen, ihre Erlebnisse aufzuschreiben – vielleicht finden sich auch noch Fotos und andere Erinne­rungs­stücke – und der Schule zur Verfügung zu stellen.

 

 

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