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Demokratie lernen und leben

  17.02.2019

Was macht eigentlich ein Klassensprecher? Muss man da nur Listen ausfüllen und einmal im Jahr bei einer Wahl teilnehmen? Diese und andere Fragen stellt sich der ein oder andere Klassen- und Stammkurssprecher am Anfang jedes Schuljahres. Auch wenn diese wichtigen Ämter mit vielen Verwaltungsaufgaben verbunden sind, gelten die Klassensprecher für ihre Lehrer und die Mitschüler als erste Ansprechpartner für alle Wünsche und Probleme. Oft wissen sie als erstes, wo es in der Klasse klemmt oder welche Ziele eine Klasse hat. Um diese Position in der Schule zu unterstützen, organisierte die Schülervertretung der Kooperativen Gesamtschule „Herzog Ernst“ ihren ersten Projekttag „Klassensprecherausbildung“.  In vier unterschiedlichen Modulen sollten die Schülerinnen und Schüler als Multiplikatoren ausgebildet werden, um auf soziale und gruppendynamische Probleme innerhalb des Schulalltages vorbereitet zu sein. Durch mehr Möglichkeiten der schulinternen Mitsprache soll das Miteinander im Schulalltag verbessert werden. Je nach Klassenstufe wurden dabei unterschiedliche, altersspezifische und themenspezifische Workshops angeboten.

Auf die Klassensprecher der Klassen 5 und 6 wartete das Team des Netzwerks für Demokratie und Courage aus Erfurt. Unter dem Motto „Wir sind viele - Ich bin dabei!“  setzen sich die Teilnehmenden zunächst mit ihren individuellen Fähigkeiten und Besonderheiten auseinander, um dann einen Blick auf die Einzigartigkeiten der anderen zu werfen. Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 und 6 kennen sich noch nicht allzu lange, weshalb Gruppenfindung und unterschiedliche Rollen innerhalb einer Klasse zentrale Themen sind. Deshalb ging es bei den anschließenden Kooperationsaufgaben darum, die unterschiedlichen Fähigkeiten aller Beteiligten optimal mit einzubeziehen.

Die Klassenstufen 7 und 8 haben in ihrem Schulalltag oft andere Schwierigkeiten und Probleme zu bewältigen. Oft müssen hier die Klassensprecher und ihre Stellvertreter zwischen ein oder mehreren Konfliktparteien vermitteln oder das Gespräch mit dem Lehrer suchen. „Kommunikation in der Schule“ wird dabei immer wichtiger und gilt als Schlüssel zum Erfolg. In diesem Workshop arbeiteten die Schülerinnen und Schüler daran, dass gut innerhalb der Klasse kommuniziert wird, dass das Auftreten und die Rhetorik zählen. Denn nichts ist wichtiger als auf Augenhöhe und bestimmt für die eigenen Ziele eintreten zu können.

In der Klassen 9 und 10 nehmen politische Fragestellung und Diskussionen eine immer wichtigere Rolle im Schulalltag ein.  Menschenverachtende Einstellungen und Diskriminierung sind unbewusst oder bewusst – in der gesamten Gesellschaft verbreitet und haben für die von ihnen Betroffenen gravierende Folgen. Im Projekttag des Netzwerks für Demokratie und Courage wurde zunächst der Zusammenhang zwischen Gruppen-Konstruktionen und Diskriminierung hergeleitet, um daran anknüpfend verschiedene menschenverachtende Einstellungen wie Rassismus, Sexismus und Homophobie zu thematisieren. Im Anschluss wurde den Teilnehmern deutlich, welche Folgen diese Einstellungen und Handlungen für die Betroffen haben, um schließlich gemeinsam dagegen Handlungsmöglichkeiten im Alltag zu erarbeiten und zu erproben.

Die Schülervertretung und die Stammkurssprecher der Klassen 11 und 12 wollen sich selbst aktiver in den Schulalltag einbringen und diesen mitgestalten. In ihrem Seminar des SV- Bildungswerkes Berlin wurden verschiedene Methoden des Projektmanagements erarbeitet, um diese an zwei Projekten, einem schulinternen Sommerfest und einem Erste-Hilfe-Konzept, zu erproben. Dies umfasst Methoden von der Planung des Projekts, über die Durchführung bis zur Nachbereitung. Dadurch nahmen die Teilnehmenden nicht nur Methodenwissen mit, sondern viel mehr Motivation für die eigenen Projekte, da nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch gearbeitet wurde.

Am Ende des Tages freuten sich die Klassensprecher und ihre Stellvertreter nicht nur über das gemeinsame Mittagessen, sondern auch über viel neues, anwendbares Wissen und die Erkenntnis, dass man innerhalb der Schule viele Verbündete für seine Ideen findet.

Das Projekt wurde mit Mitteln aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben“ und dem Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit gefördert.

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