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Einblicke in die Schreckensherrschaft des NS

  09.03.2025

„Jedem das seine“, lautet der von Aristoteles, Cicero, Seneca u.a. verwendete Spruch, den die Nationalsozialisten am Lagertor von Buchenwald anbrachten. Besser geeignet wäre der durch den englischen Philosophen Hobbes von Plautus entlehnte Spruch „Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf“.
 
Im Rahmen des laufenden Projektes zu Hermann Brill besuchte die Klasse 9c gemeinsam mit dem Projektleiter Marius Hildebrand und dem Geschichtslehrer Frank Wiegand am 5. März die Gedenkstätte Buchenwald. Brill war hier 1944 und 1945 eingesperrt und sah „Leichenhaufen von verhungerten, erfrorenen und erschlagenen Menschen“ und hörte „das Knarren der vierrädrigen hoch mit Leichen beladenen Wagen“. Trotzdem bewahrte er erstaunlicherweise an diesem schrecklichen Ort seine Menschlichkeit, verlor nicht den Mut und leistete Widerstand. Diese Haltung beeindruckte die Klasse.
Bereits der erste Zwischenstopp vor der Gedenkstätte stimmte nachdenklich. Die Schülerin Desiree Mäder sagte: „Als ich vor den Massengräbern unterhalb des Glockenturms stand fühlte ich mich bedrückt und war sehr erschreckt.“ Nach der Ankunft am einstigen KZ-Gelände folgten ein kurzer Einführungsfilm und eine Führung. Bereits am Eingangstor und am Foltertrakt, dem sog. „Bunker“ bekamen die Schüler einen ersten Eindruck über die unmenschlichen Bedingungen dieses Ortes. Ganz leise war es im Krematoriumsgebäude. Hier waren die Pathologie, die Öfen und ein Nachbau der Genickschussanlage im alten Pferdestall zu sehen, wo Tausende Soldaten der Roten Armee perfide ermordet wurden. Hinter dem Gebäude war der KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann erschossen worden. Schließlich konnten sich die Schüler im einstigen Lagerhaus des KZ, heute das Museum, noch weiter selbst informieren. Abschließend gedachten sie an der die menschliche Körpertemperatur haltenden Gedenktafel den Opfern aus vielen verschiedenen Nationen.
In Weimar folgte eine weitere Konfrontation mit der Geschichte. Hier besuchte die Klasse das ehemalige Gauforum mit der Dauerausstellung zum Thema „Zwangsarbeit und Nationalsozialismus“.
 
Der Besuch Gedenkstädte Buchenwald war eine eindrucksvolle und bewegende Erfahrung. Die Gedenkstätte vermittelte der Klasse tief gehende Einblicke in die Schrecken des Nationalsozialismus und die unmenschlichen Bedingungen, unter denen die Häftlinge litten. Die original erhaltenen Gebäude, Ausstellungen und Berichte von Überlebenden machen die Geschichte greifbar und regen zum Nachdenken über Verantwortung, Menschenrechte und die Bedeutung der Erinnerungskultur an. Der Besuch ist emotional herausfordernd, aber auch wichtig, um die Vergangenheit nicht zu vergessen und Lehren für die Zukunft zu ziehen.
 
Jonas Kupfer und Hannah Wenig (9c)

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