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Mitwisser oder Mittäter?

Exkursion der Klasse 9e nach Erfurt zum Erinne­rungsort Topf & Söhne

Unser Ausflug

Am Mittwoch, dem 25.03.2015, traf sich die Klasse 9e gegen 8:20 Uhr am Hauptbahnhof in Gotha um mit dem Zug nach Erfurt zu fahren und den Erinne­rungsort Topf & Söhne zu besuchen.

Als wir in Erfurt auf dem Gelände von Topf & Söhne ankamen wunderten wir uns sofort über das seltsame Gelände auf dem wir standen. Angerostete Metall­pfeiler, große Kiesflächen und so weiter. Aber nachdem unsere Gruppen­be­gleiterin erschien, wurden die Fragen über das Gelände und etwas später auch andere Interessante Fragen schnell beantwortet.

Ziemlich am Ende der Führung bekamen wir noch Arbeits­blätter die wir ausfüllten. Die Ergebnisse stellten wir dann in einer Gruppe vor und redeten nochmals darüber wieso sich die Geschäfts­inhaber von Topf & Söhne für den Auftrag der SS entschieden haben und ob dies moralisch richtig war oder falsch.

Mittags ging es dann wieder für alle zurück zum Bahnhof, manche von uns machten einen kleinen Stadtbummel andere wiederum blieben am Bahnhof und kauften sich noch etwas zu essen bevor es dann wieder zurück nach Gotha ging.

Die Firma Topf & Söhne

1878 gegründet, war die Firma Topf & Söhne eine Spezial­fabrik für Brauerei- und Mälzein­rich­tungen sowie Heizungs­anlagen. Ihr Firmen­gelände lag unweit des Erfurter Hauptbahnhofes. Der Oberingenieur Kurt Prüfer schlägt 1939 der SS Öfen für die massenhafte Verbrennung von KZ-Häftlingen in Weimar-Buchenwald vor. Während des 2. Weltkrieges stellt die Firma immer weiter verbesserte Verbren­nungsöfen und Ausrüs­tungen für Gaskammern in den Konzen­tra­ti­onslager her.

Die Ausstellung

Zur Außenaus­stellung gehören Informa­ti­ons­stelen an den historischen Produk­ti­onsorten und ein Außenmodell des Firmen­ge­ländes 1944/45. Dem Gedenken an die Toten wurde ein Stein der Erinnerung gewidmet.

Die Innenaus­stellung beginnt in den Jahren vor Beginn des 2. Weltkrieges und endet nach dem Aufbau des Erinne­rungsortes. Zu sehen sind Akten der SS-Bauleitung Auschwitz, Verhör­pro­tokolle aus Moskau, Infos wichtiger Mitarbeiter, Baupläne von Bestat­tungsöfen und lange Zeit unzugängliche Firmen­do­kumente. Damit präsentiert die Ausstellung Dokumente zum Holocaust, die den Mord in Auschwitz und anderen Konzen­tra­ti­ons­lagern belegen.

In den Zeichensälen wurden die Arbeits­plätze der beteiligten Ingenieure kenntlich gemacht, eine Beamer­in­stal­lation projiziert Pläne der Abteilung Spezia­l­ofenbau von Kurt Prüfer auf eine historische Zeichen­ma­schine. Zahlreiche Großfotos veranschau­lichen die Geschichte der Firma und des Betriebs­ge­ländes. In Buchenwald 1997 geborgene Aschekapseln und die letzte Habe von Häftlingen werden als gezeigt. Berichte von Häftlingen belegen, was den Menschen in Auschwitz angetan wurde.

Was haben wir gelernt?

Der heutige Tag war sehr informativ für uns alle. Wir haben zum Beispiel erfahren, dass Topf & Söhne die Konzen­tra­ti­onslager, wie z.B. Buchenwald und Auschwitz beliefert haben. Ursprünglich produzierten sie jedoch Getrei­desilos und nur ganz einfache Verbren­nungsöfen für eine ehrenvolle Bestattung von Toten. Es war wirklich spannend, doch zugleich sehr verstörend zu hören, was für Leid verursacht wurde.

Da es einen sehr wichtigen Beitrag zur Geschichte Deutschlands leistet, können wir jedem empfehlen, selber einmal nach Erfurt zu J.A. Topf & Söhne zu gehen. Es war eine sehr gute Entscheidung unserer Lehrer, diesen Ausflug in Angriff zu nehmen, da man ja sonst nicht gerne offen und ehrlich über diese grausamen Sachen spricht.

Die Meisten aus der Klasse waren schockiert darüber, was für ein Konkur­renzkampf unter den Ingenieuren herrschte, welcher Verbren­nungsofen denn nun produziert werden sollte. Wir fragten uns welche weiteren Motive die Mitarbeiter und Geschäfts­führer von Topf & Söhne hatten. Mit ihrer Planung und dem Aufbau der Verbren­nungsöfen und Gaskammern in den Konzen­tra­ti­ons­lagern haben sie am Massenmord teilge­nommen.

Generell waren wir schockiert darüber, wozu Menschen fähig sein können, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, bei dem was sie tun. Die Ingenieure und Chefs  waren nicht nur Mitwisser, sie waren auch Mittäter.

Darline, Andreas & Niklas aus der Klasse 9e

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