Starkes Plädoyer für die Demokratie
Verfassungsschutzpräsident wirbt bei „Gotha diskutiert“ für Mitwirkung, Wahlbeteiligung und Menschlichkeit.
Bei der mittlerweile fünften Auflage des Vortrags- und Diskussionsformates „Gotha diskutiert“ war der Präsident des Thüringer Verfassungsschutzes, Stephan J. Kramer, zu Gast in der Herzog-Ernst-Schule in Gotha. Nachdem am Vormittag 100 Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe in der Aula versammelt waren, folgten am Abend zahlreiche Eltern, Lehrer, Schüler und Interessierte dem Aufruf der Schülervertretung. Mit Stephan J. Kramer trafen die Zuhörer auf den wohl bekanntesten und dienstältesten Verfassungsschutzpräsidenten in Deutschland. In seinem zweistündigen Vortrag warb Kramer für eine aktive Zivilgesellschaft, die vielseitige Beteiligung an demokratischen Prozessen und betonte dabei sehr eindringlich und persönlich die Bedeutung von Wahlen und politischer Partizipation.
Zugleich warnte der oberste Verfassungsschützer in Thüringen vor den „Bonbonverkäufern“ der Demokratie, die selten mit der „bitteren Medizin“ werben, sondern mit einfachen Antworten um Wählerstimmen kämpfen. Gleichzeitig erklärte Kramer, wie es um die Extremisten in ihren vielen Facetten in Thüringen bestellt ist. Er spannte den großen Bogen von rechtsextremen Rockkonzerten im Thüringer Wald über linksextreme Gruppen, die mit Gewalt und Selbstjustiz ihre politischen Ziele umsetzen wollen und Islamisten, die durch Anschläge und religiöse Propaganda die Gesellschaft spalten. Stephan J. Kramer erklärte, für welche Ideale seine Behörde einsteht und durch welche Methoden sie die freiheitlich demokratische Grundordnung schützen will. Immer wieder betonte er dabei, dass sich viele extremistische Akteure weiter radikalisieren und den gesellschaftlichen Frieden bedrohen. Nur die Mehrheit der Demokratinnen und Demokraten kann sich dieser Entwicklung entgegenstellen, ihre Stimme erheben und durch Diskussion und Kontroverse eigene Visionen von einer lebhaften Demokratie entwickeln.
Durch sein Charisma und seine Überzeugungen wird Stephan J. Kramer für viele Zuhörer auch über den Tag hinaus lange in Erinnerung bleiben.
Foto und Text: Sebastian Stephan