Weimar, Dienstag 24.04.2018, Deutsches Nationaltheater. „Nathan der Weise“ - ein Klassiker der deutschsprachigen Literatur.
„Von diesen drei Religionen kann doch eine nur die wahre sein“, sagt Sultan Saladin (Sebastian Nakajew) zum Publikum. Das Stück „Nathan der Weise“ macht sich für Toleranz und Menschlichkeit stark und tritt mit seinem Herzstück, der Ringparabel, für eine Versöhnung der Religionen untereinander ein.
Die aktuellen Auseinandersetzungen zwischen den großen Religionen zeigen, wie aktuell dieses Thema auch 229 Jahre nach der Uraufführung von "Nathan der Weise" noch ist.
Die Jahrgänge 9 und 10 des Gymnasialteils konnten sich an diesem Tag davon überzeugen. Für die Aufführung von „Nathan der Weise“ braucht es fast keine Kulissen. Der Bühnen- und Kostümausstatter Thilo Reuther schuf den Schauspielern eine leicht zum Publikum geneigte Holzscheibe, die als Podest der Begegnungen fungiert.
Eine Mauer aus Beton dient als Hintergrund, welche aber am Ende des Stücks verschwindet, um die drei Weltreligionen symbolisch wieder zu vereinen. Die Handlung spielt so wie im Original im Jerusalem der Kreuzzüge im 12. Jahrhundert.
Hier lebt der kluge und reiche, jüdische Kaufmann Nathan (Sebastian Kowski) mit seiner adoptierten Tochter Recha (Isabel Tetzner), was sie selbst aber gar nicht weiß, und der christlichen Haushälterin Daja (Anna Windmüller).
Recha verliebt sich in einen jungen Tempelherrn namens Churd von Stauffen (Thomas Kramer), welcher Gefangener des herrschenden Sultan Saladin (Sebastian Nakajew) ist. Es entspinnt sich ein Beziehungskonflikt, der erst am Ende aufgelöst wird.
Hasko Weber, der Regisseur, hat es mit einfachen schauspielerischen Mitteln geschafft, ein großartig engagiertes Ensemble auf die Bühne zu bringen. Deshalb hat sich unser Besuch mehr als gelohnt.
Leon Kraus, 9d