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Zukunft der Europäischen Union selbst mitgestalten

  07.11.2018

Die Bilder von gestrandeten Flücht­lings­booten oder gar von Menschen, die bei der Flucht ums Leben gekommen sind, sowie von überfüllten Flücht­lings­lagern sind in trauriger Regelmä­ßigkeit in den Nachrichten zu sehen. Gerade in den letzten Jahren stieg durch Kriege und Konflikte, aber auch durch eine unzurei­chende wirtschaftliche und soziale Entwicklung in einigen Weltre­gionen die Zahl der Menschen, die in Europa Asyl und Zuflucht suchen, wieder an. In jüngster Zeit kam es deshalb auf europäischer Ebene, aber auch Bundes- und Landesebene zu verschiedenen Flücht­lings­gipfeln. Durch die Schaffung des Schengen-Raums, in dem nationale Grenzkon­trollen weitest­gehend abgeschafft sind, ist das Thema Migration zu einer gemeinsamen Aufgabe der Europäischen Union geworden.

Als Staats- und Regierungschefs der EU-Mitglied­staaten debattierten die Schüle­rinnen und Schüler der Klasse 11S bei einem Krisen­gip­fel­treffen über einen gerechten Vertei­lungs­schlüssel der Europäischen Mitglieds­staaten und über die Sicherung der EU-Außengrenzen. Bereits in den ersten Redebei­trägen der Schüler wurde deutlich, dass einige National­staaten Probleme und Heraus­for­de­rungen im eigenen Land befürchten. Andere Politiker legten Wert auf die humanitäre Seite der Asyl- und Flücht­lings­pro­blematik, welche aus ihrer Sicht nicht außer Acht gelassen werden dürfe. Menschen aus anderen Ländern zu helfen, die vor Krieg, Gewalt oder Unterdrückung in ihrer Heimat geflüchtet sind, ergibt sich aus den Prinzipien und Fundamenten der Europäischen Union. In den Kurzreden der Regierungschefs und der anschlie­ßenden Debatte wurden die großen Spannungs­felder der europäischen Politik und der nationalen Interessen deutlich. Einige Staaten, wie Ungarn und Polen verwei­gerten im Planspiel jegliche Kooperation und die Solidarität mit südeuro­päischen Staaten. Andere Redner wollten die Probleme in den Herkunfts­ländern bekämpfen und ein weiterer Teil der Mitglieds­staaten sahen in der Migration eine Bereicherung. In den Entschei­dungen des Gipfel­treffens machten die Schüle­rinnen und Schüler deutlich, dass die bisherige Politik der Europäischen Union den aktuellen Entwick­lungen nicht mehr gerecht wird. In ihrer Erklärung verabschiedeten sich die Staats- und Regierungschefs von der bisherigen „Dublin-Verordnung“ und einigten sich auf einen Vertei­lungs­schlüssel, welcher für alle bindend ist. Dieser Schritt verlangte von einigen Staaten große Zugeständnisse, sodass manche Mitglieder der Europäischen Union in ihren Presse­statements von einer Niederlage sprechen mussten.

 

Schlag­zeilen über die Flücht­lingskrise erreichen den Schüler fast täglich und doch scheinen sie für den Einzelnen in weiter Ferne. Für die Schüler der Klasse 11S wurden diese Nachrichten zu einer realen Heraus­for­derung. Sie mussten nun die komplexen Entwick­lungen der interna­tionalen Politik selbst in die Hand nehmen. Schnell wurden die sonst so fernen Probleme der Politik zu den Problemen der „eigenen Region“ und „der eigenen Weltpolitik“.  Als die Schüler nach einem langen und intensiven Spieltag die Geschicke „ihrer Welt“ wieder abgeben mussten, blieb für alle Teilnehmer die Erkenntnis, dass europäische Politik oft ein schwieriges Geschäft ist, von vielen Einflüssen abhängt und man die Welt doch nach seinen Interessen verändern kann. Die wirtschaft­lichen und politischen Entwick­lungen in einem anderen Teil dieser Welt können sich unmittelbar auf das eigene Leben auswirken.

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