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Vergiss deinen Namen nicht

So still war es selten in der Schule wie am 18. Januar 2017 in der dritten und vierten Stunde im Raum 422. Dabei waren sehr viele Schüler in einem Klassenraum versammelt – der komplette Jahrgang 11 der KGS, der eA-Kurs Geschichte 12 und Schüler der neunten Klassen.

Das, was ihnen Alwin Meyer vorstellte, machte sie trotz ihres Vorwissens sprachlos und zutiefst betroffen. 1972 hatte der heutige Autor und Filmemacher die Gedenkstätte im ehemaligen KZ Auschwitz besucht und war fassungslos von dem, was dort geschehen war. Er stellte sich die Aufgabe, die Schicksale der überlebenden Kinder festzuhalten.

Alwin Meyer recherchierte weltweit. Viele Betroffene sprachen mit ihm erstmals über das Erlittene. So konnte er den Schülern Schicksale eines Teils der Kinder vorstellen, die den Holocaust in Auschwitz überlebt hatten. Zusammengefasst hat der seine über Jahrzehnte geführten Recherchen in seinem Buch „Vergiss deinen Namen nicht – Die Kinder von Auschwitz“.

Seine Intention bezog die Zuhörer mit ein: „Wir hier in diesem Raum sind nicht verantwortlich für den Holocaust und dürfen uns dies auch nicht einreden lassen. Aber wir sind verantwortlich für den Umgang mit der Vergangenheit.“ Auch unsere Schule stellt sich dieser Verantwortung.

Erinnert sei z.B. an das Buch „Spuren jüdischen Lebens in Gotha“, das von drei Schülergenerationen der KGS erstellt wurde. Daran knüpft aktuell die Übersetzung des Tagebuchs der Schülerin Eva Schiffmann durch Lea Kieling und Ann-Marie Sachs an. Eva Schiffmann ist die bislang einzige bekannte jüdische Schülerin der ehemaligen Deutschen Aufbauschule Gotha, der heutigen Herzog-Ernst-Schule. Sie besuchte die Bildungseinrichtung in den zwanziger Jahren und konnte nach Israel emigrieren. Die Leistung der beiden Schülerinnen bewahrt das Gedächtnis an Eva Schiffmann.

Dank gilt nicht nur dem Referenten Alwin Meyer. Die Buchvorstellung war eine Kooperation der LZT mit Bildung vereint e.V., Förderverein Gothaer Tivoli e.V., KommPottPora e.V. und dem Verein für Stadtgeschichte Gotha e.V. Zum Jahresende wird es hoffentlich für einen größeren Publikumskreis möglich sein, die Ausstellung zum Buch im Gothaer Tivoli zu besuchen. Gerade mit Blick auf die aktuellen Entscheidungen und Äußerungen der letzten Tage in der Politik in Karlsruhe, Erfurt und Dresden war diese Veranstaltung sehr wichtig.

 

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