Mein Name ist Magdalena Nicolai. Ich bin 15 Jahre alt und wohne in Paimpon, einem kleinen Dorf in der Bretagne, im Westen von Frankreich. Meine Eltern sind Deutsche, mein Vater kommt aus Gotha und meine Mutter stammt aus Jena. Zu Hause sprechen wir deutsch, aber im Französischen habe ich natürlich die besseren Sprachkenntnisse.
Ich besuche die 10. Klasse im Gymnasium Chateaubriand in Rennes und wohne dort im Internat. Ich bin in einer ABIBAC Klasse. Das bedeutet, dass ich das deutsche und das französische Abitur ablegen kann. Meine Lieblingsfächer sind Französisch und Deutsch.
Zur Abiturvorbereitung gehört auch ein Schülerpraktikum in einer deutschen Schule, um die Sprache besser zu erlernen. Mitte Mai war die Unsicherheit an meiner Schule und bei mir sehr groß, ob das Praktikum überhaupt stattfinden könnte. Es ergab sich ein Kontakt zur Herzog-Ernst-Schule. Dank des großen Engagements der Direktorin, Frau Kruspe, konnte mein Schülerpraktikum vom 31. Mai bis 24. Juli 2021 trotz der schwierigen Corona-Bedingungen stattfinden. Nach zwei Tests und einer kurzen Quarantäne war die Teilnahme am Unterricht möglich. Da ich relativ gut deutsch spreche, fand ich in der Klasse 11S, in die ich aufgenommen wurde, schnell Anschluss und eine richtig gute Freundin, sodass ich meinen Ausdruck und meine Schriftsprache in Deutsch deutlich verbessern konnte.
Ich bemerkte schnell viele Unterschiede im Schulsystem. Zum Beispiel ist der Tagesablauf in Frankreich wesentlich länger. Die Schule beginnt um acht und endet spätestens 18 Uhr. Eine Unterrichtsstunde dauert 55 Minuten. Man hat nach jeder zweiten Stunde 10 Minuten Pause und 1 bis 2 Stunden Mittagspause je nach Stundenplan. Die meisten Schüler essen in der Kantine oder außerhalb der Schule. Die Ferien sind auch anders: In Frankreich haben wir acht Wochen Sommerferien. Selbst der Unterrichtsaufbau und die Notengebung sind verschieden. In Deutschland war vieles lockerer, auch was die Corona-Bestimmungen betraf. Auf jeden Fall hat mir das Praktikum sehr viel Spaß gemacht. Für mich war es ein Stück gelebte deutsch-französische Freundschaft im wahrsten Sinne des Wortes. Danke!